Wieso Azure in der Schweiz?
Microsoft baut also tatsächlich eine Azure Region Schweiz! Da hat man uns in den vergangenen Jahren permanent versucht weiszumachen, dass dies aufgrund der Datenschutzanforderungen gar nicht notwendig sei. Aha?! Ein Grund für den Sinneswandel könnte die Latency beim Datenverkehr darstellen. Ausserdem munkelt man, dass ein grosser Ankerkunde aus dem Bankensektor eine treibende Kraft für den Bau der Azure Region Schweiz ist. So ganz genau werden wir das wohl nie erfahren.
Geplante Standorte der Azure Region Schweiz
Es wird zwei Standorte in der Schweiz geben: das primäre RZ Switzerland North (Region Zürich) und das RZ Switzerland West (Region Genf), das als eine Art Failover Site dient.
Was wird das Leistungsangebot sein?
Der Azure Standort Schweiz wird mit einem reduzierten Leistungsangebot starten und schrittweise weitere Services anbieten. Ob bald sämtliche Azure Services in der Schweiz zur Verfügung stehen werden, ist unklar. Klar hingegen ist, dass zum Start folgende Services zur Verfügung stehen:
- Application Gateway
- Azure Cosmos DB
- Azure Data Lake Storage Gen2
- Azure Resource Manager
- Azure SQL Database
- Azure SQL Database/Managed Instance
- Azure SQL Database/SQL Data Sync
- Azure Service Manager (RDFE)
- Backup
- Cloud Services/Reserved IP
AO – A7
Av2-Series
B-Series
D-Series
DS-Series
DSv2-Series
DSv3-Series
Dv2-Series
Dv3-Series
ESv3Series
Ev3-Series
F-Series
FS-Series - Cloud Services/Instance Level IPS
- CIoud Services/Reserved IP
- Event Hubs
- ExpressRoute
- ExpressRoute/ExpressRoute Circuits
- ExpressRoute/Gateways
- Redis Cache
Dem aufmerksamen Leser fällt auf, dass etwas Wichtiges fehlt. Genau: Office 365. Die gute Nachricht ist, dass Office 365 folgen wird und etwa drei bis sechs Monate nach Go-Live zur Verfügung stehen soll. Bei Office 365 kommen sicher Exchange Online, SharePoint Online und NDA. Ob Teams kommt, und wenn zu welchem Zeitpunkt, ist noch nicht spezifiziert.
Was wissen wir zur Preisgestaltung
Das ist die grosse Unbekannte. Helfen kann jedoch ein Blick über die Grenze. Frankreich hat schon eine eigene Region erhalten. Dort sind die Preise für Azure IaaS rund 15% höher gegenüber dem heutigen Europa-Standard. Es wird vermutet, dass die Schweiz wohl noch preisintensiver sein wird (wie soll es anders sein…). Interessant ist aber, dass für Office365 am Standort Frankreich nicht mehr bezahlt werden muss, als der Europa-Standard vorgibt. Das sollte wohl auch für die Schweiz gelten.
Struktur & Rechtliches
Für den Aufbau, den Betrieb und den Unterhalt hat Microsoft in der Schweiz eine eigene Firma gegründet. Es ist unwahrscheinlich, dass Microsoft damit verhindern kann, auf Verlangen Daten an die US Justiz ausliefern zu müssen – das kürzlich in Kraft getretene Gesetz «Cloud Act» lässt grüssen. Die Schweiz müsste also, gemäss diversen Experten, dringend mit der USA ein Abkommen aushandeln (NZZ am Sonntag, 15.12.2018, von Markus Städeli).
Auswirkungen auf den Schweizer Markt
Wie sagt man so schön: Vorhersagen sind schwierig, speziell schwierig, weil sie die Zukunft betreffen. Klar ist, dass Microsoft mit der Azure Cloud wirklich Grosses vorhat und dafür sehr viel investiert. Klar ist auch, dass schon viele technisch und wirtschaftlich spannende Projekte mit Azure realisiert worden sind. Mit der Region Schweiz sind diese nun auch für uns einfacher realisierbar. In den Anfangszeiten der Virtualisierung musste man deren Einsatz begründen. Schon nach kurzer Zeit musste man begründen, wieso man diese nicht einsetzt. Meine Einschätzung ist, dass das Gleiche mit Azure passieren wird. Schon bald wird man sich rechtfertigen müssen, wieso ein Workload nicht auf Azure betrieben wird.
Informationsanlass Cloud Schweiz am 29.08.2019
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