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Windows 10 - Neuerungen für Unternehmen und Spezialisten

Reto Gobat
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Der gewählte Name zeigt aber den grundlegend neuen Weg, den Microsoft mit dieser Version einschlagen möchte. Die Vereinigung von Desktop, Notebook, Tablet und Smartphone soll weiter fortschreiten, ohne die nötige Flexibilität der verschiedenen Bedienungsweisen zu verlieren. «Wir liefern eine Anwendungsplattform, einen App-Store, einen Weg, um auf allen Geräten Apps zu kaufen, zu entdecken, zu updaten», gab Windows-Chef Terry Myerson in San Francisco bekannt.

Verschmelzung von altbewährtem und neuem Startmenü

Der Aufschrei war gross, als Microsoft mit dem Release von Windows 8 das altbekannte Startmenü verbannte und auf die neue Bedienoberfläche «Modern UI» umstellte. Der Umstieg verlief harzig, nur wenige konnten sich damit anfreunden. In Windows 10 hat Microsoft die vielen mehrheitlich negativen Feedbacks zur «Modern UI» berücksichtigt und als Konsequenz das Startmenü in hybrider Form wieder eingeführt. Nebst dem klassischen Startmenü gibt es neu auch Kacheln gemäss «Modern UI», die individuell anpassbar sind.

«Continuum» – fliessender Übergang im Design

Nicht nur beim Startmenü gibt es eine Verschmelzung von Alt und Neu beziehungsweise von Touch und traditioneller Bedienung. Mit «Continuum», einem Designvorschlag bei der ersten Demo-Präsentation, verhält sich Windows 10 auf hybriden Geräten je nach angeschlossener Peripherie anders. Ohne Tastatur und Maus, sondern über reinen Touch, wird das Startmenü durch den aus Windows 8 bekannten Startscreen ersetzt. Microsoft zufolge erkennt das Betriebssystem, wenn die Tastatur bei Tablets mit Keyboard-Dock (an 2-in-1-Geräten) wie bei den HP Envy 15-c000 x2 Detachable PC abgezogen oder umgeklappt wird, der Anwender also nur noch den Touch-screen zur Eingabe nutzen will. Auf Touchpads werden die Applikationen im Vollbildmodus gestartet. Wenn hingegen Maus und Tastatur angeschlossen werden, starten die Applikationen nicht mehr im Vollbildmodus und auch der Startscreen wird durch das Startmenü ersetzt.

Die Funktionsweise kann in diesem Video angeschaut werden:

Universale Apps und einheitlicher App Store

Auch bei den Applikationen möchte Microsoft mit Windows 10 eine weitere Vereinheitlichung herbeiführen. Dazu verschmelzen Windows RT und Windows Phone zu einem einzigen Windows. Entwickler können sich so auf ihre Kernkompetenz – das Entwickeln von Apps – konzentrieren und müssen sich nicht mehr mit der Portierung auf alle möglichen Windows-Plattformen beschäftigen. Wie Microsoft allerdings diese Brücke schlagen möchte, ist bis heute (Stand: 6.10.2014) noch nicht klar.

Die verschiedenen Windows App Stores, die es bis heute noch gibt, werden mit Windows 10 zusammengelegt. So kann in Zukunft jede Applikation auch auf jedem Gerät installiert werden. Egal, ob es sich dabei um ein Tablet, Phablet oder einen Desktop handelt.

Neu wird es auch einen App Store für geschäftsinterne Applikationen, die im Rahmen des Volumenlizenzprogramms beschafft wurden, geben. Die Lizenzen können flexibel verteilt und auch wieder zurückgegeben werden. Dadurch kann die Anzahl von Lizenzen besser kontrolliert und abgerechnet werden. Administratoren können weiter angepasste Stores erstellen und den Mitarbeitenden Unternehmensapplikationen zentral zuweisen und diese verwalten.

Mit «Task View» Überblick mit einem Klick

Das Wechseln zwischen Applikationen ist grundlegend überarbeitet worden. Mit «Task View» kann nicht nur zwischen Applikationen hin und her gewechselt werden, sondern es können auch komplette Desktops erstellt werden. Mit Hilfe dieser virtuellen Desktops lässt sich der Computer besser organisieren und gliedern. Diese neue Funktion ähnelt Apples «Mission Control», das in allen OS-XSystemen integriert ist und sich bewährt hat.

Einfachere Verwaltung und Updates für Business-Kunden

Mit Windows 10 fokussiert sich Microsoft auch verstärkt auf Unternehmenskunden, die sich mit Windows 8 nicht immer anfreunden konnten. Viele neue Funktionen bieten die Grundlage, um mobile Geräte korrekt in das Unternehmensnetzwerk einzubinden. Egal, ob das Unternehmen dabei eine BYOD-Strategie verfolgt oder klassische Firmengeräte einsetzt: Der IT-Sicherheit soll Rechnung getragen werden, ohne dass sie die Mitarbeitenden als lästig empfinden.

«BitLocker», die Microsoft-Laufwerkverschlüsselung, wurde grundlegend überarbeitet und bietet neu die Möglichkeit, die Verschlüsselung mit den Daten mitwandern zu lassen. Somit ist die Sicherheit auch auf einem Datenträger gewährleistet, den ein IT-Administrator nicht unter Kontrolle hat. Weiter können mit Windows 10 auch Desktops und Notebooks über so genannten MDM-(Mobile-Device-Management-)Lösungen verwaltet werden. Dazu wird nebst Windows Intune auch die System-Center-Suite weitere Updates erhalten, um diese neuen Features nutzen zu können.

Was in der IT gestern noch gültig war, kann heute schon zum alten Eisen gehören. Genau gleich, wenn auch nicht ganz so schnell, geht es mit den Betriebssystemen vorwärts. Darum wird Microsoft in Zukunft Funktionsupdates für Windows in kürzeren Abständen veröffentlichen. Dabei kann jedes Unternehmen selber entscheiden, ob immer die neusten Updates verteilt werden oder ob gewisse Bereiche Funktionsupdates erhalten und die anderen nur unerlässliche Sicherheitsupdates. Microsoft bietet seinen Kunden so die nötige Flexibilität, um sich auf ändernde Anforderungen schneller einstellen zu können.

Gratis für Windows-8-Nutzer

Mit Windows 10 macht Microsoft einen Schritt in die richtige Richtung. Viele Features, die gezeigt wurden, sind bei weitem noch nicht fertig und können daher noch nicht richtig eingeordnet werden. Was bis jetzt bekannt ist, macht aber definitiv Lust auf mehr und lässt auch einige interessante Spekulationen zu. Windows-8-Benutzer mussten durch die neue, Touch-optimierte Oberfläche einige Abstriche bei der Bedienung machen. Um die Gunst der Tastatur- und Mausbenutzer zurückzugewinnen, hat Microsoft viele neue und durchaus richtige Entscheidungen in Bezug auf die Steigerung der Attraktivität ihres Betriebssystems getroffen.

Für wen sich ein Umstieg auf Windows 10 lohnt, kann mit den heute bekannten Informationen nicht abschliessend beurteilt werden. Aber bereits die nächste Testversion wird mehr Aufschluss darüber geben können.

Das genaue Veröffentlichungsdatum ist bisher unbekannt. Die meisten Portale und Quellen gehen aber von einem Release Ende 2015 aus. Für Windows-8- und -8.1-Benutzer wird der Upgrade auf Windows 10 gratis sein. Was Windows 10 für XP-, Vista- oder Windows-7-Besitzer kosten wird, ist noch nicht bekannt.

Für einen ersten Einblick kann die Technical Preview von Windows 10 unter diesem Link heruntergeladen werden. Bei dieser Version handelt es sich um eine sehr frühe Version von Windows 10, die nur für versierte Anwender gedacht ist und nur in Testumgebungen eingesetzt werden sollte.