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Die 5 schlimmsten Usability-Sünden auf Unternehmenswebseiten

Erik Munder
Maschinenraum

Es gibt nichts Frustrierenderes im Internet als eine Webseite, die scheinbar von Ausserirdischen für ebensolche anstatt für Menschen entworfen wurde. Bei nicht geschäftlichen Webseiten ist das manchmal vielleicht gewollt, aber man sollte wissen, dass es für das Online Marketing eines Unternehmens nichts Schlimmeres gibt, als wenn der mühsam erarbeitete Webseiten-Traffic keinen Effekt hat, weil die Besucher nach ein paar Sekunden Orientierungslosigkeit wieder das Weite suchen. Ein gut funktionierendes Webseitenkonzept par excellence gibt es nicht, denn es kommt immer darauf an, wer die Webseite für wen, wo, mit welchen Zielsetzungen und natürlich auch mit welchem Know-how oder Budget anbietet. Nicht zu übersehen sind auch die stetige Entwicklung der technologischen Möglichkeiten, der Konzepte und Standards. In diesem Blogbeitrag geht es daher um Eigenschaften von Webseiten, die ganz sicher niemals in Mode kommen oder als benutzerfreundlich angesehen werden und in der Regel sogar geschäftsschädigend wirken.

Was ist eigentlich Usability?

 

Benutzerfreundlichkeit, im Fachjargon auch Usability genannt, ist aber nicht nur ein hübsches „Buzzword“. Sie ist Teil einer internationalen DIN-Norm für Mensch-Computer-Interaktion und sollte immer ein entsprechend wichtiger Bestandteil beim Konzept und Design von Webseiten sein. Es gibt auch Unternehmen, die ihr SEO ein wenig übertreiben und somit eine durch und durch perfekt suchmaschinenoptimierte Webseite erschaffen und Benutzerfreundlichkeit als zweitrangig erachten. Klar, Sichtbarkeit ist wichtig für das Online Marketing, aber was für Google besonders angenehm zu crawlen ist, muss nicht unbedingt ebenso angenehm für die Besucher der Webseite sein. Der Mensch sollte bei der Optimierung immer an erster Stelle stehen. Bis die Suchmaschine selbst zum Kunden wird, vergehen wahrscheinlich noch ein paar Jahre KI-Entwicklung …  😉

Hier also meine persönlichen „Top 5“ der Usability-Sünden auf Unternehmenswebseiten:

 

1. Fehlende Mobile-Optimierung

Webseiten ohne Mobil-Optimierung sind nicht nur schwer auf dem Smartphone benutzbar, sondern mittlerweile auch nicht mehr gut auffindbar – jedenfalls wenn es nach Google geht. Die Mobile-First Indexierung von Google hat dazu geführt, dass Webseiten ohne mobile Variante beim Ranking abgestraft werden und somit immer weniger sichtbar sind. Googles Grund dafür ist nachvollziehbar: Immer mehr Internetnutzer benutzen immer häufiger ein Mobilgerät für so ziemlich alles, was man online tun kann:

Entwicklung der Internet-Nutzergruppen Chart

Da das Arbeitsverhalten also immer mobiler wird und die Arbeitszeiten flexibler werden, müssen Unternehmenswebseiten entsprechend verfügbar sein. Wenn dein Unternehmen also heute noch eine Unternehmenswebseite einsetzt, die keine mobile Version bietet, schneidet es sich zunehmend ins eigene Fleisch.

2. Aggressive Pop-Ups, Pop-Unders, Slide-Ins usw.

Wer kennt das nicht? Man öffnet eine Seite, möchte gerade anfangen zu lesen oder hat schon den Mauszeiger über dem Button, den man anklicken möchte und zack … wird das gesamte Browserfenster von einer sehr aufdringlichen, schlimmstenfalls anstrengend blinkenden Pop-Up-Meldung verdeckt. Selbst wenn ich Interesse gehabt hätte den Newsletter zu abonnieren – diese Lust ist mir gerade ziemlich vergangen. Operation gelungen, Patient tot.

Dabei kann man auch auf unaufdringliche, subtile Art anbieten statt aufzwingen und damit trotzdem sehr effektiv sein. Wenn du z.B. gerne mehr Anmeldungen für deinen Newsletter hättest, dann zeige einfach den damit verbundenen Mehrwert für deine Besucher klar auf. Vielleicht indem du die Anmeldung mit einem kostenlosen Download-Angebot verbindest, das deine Zielgruppe besonders interessiert. So steht den zahlreichen Neuanmeldungen nichts mehr im Weg.

3. Automatisch losplärrende Video- oder Audioinhalte

Auch hier gilt: lieber durch überzeugenden Inhalt punkten als durch Aufdringlichkeit. Wenn deine Besucher das Video interessant genug finden, dann werden sie es sich auch ansehen. Wenn du selbst schon einmal mehrere Tabs geöffnet hattest und auf einem davon brüllte plötzlich ein viel zu lautes Video automatisch los, dann weisst du, was ich meine. Zahlreiche sogenannte Memes belegen die grosse Unbeliebtheit von solchen automatisch abspielenden Videos im Netz:

Autoplay Memes Bild

Auf mobilen Geräten ist die Autoplay-Funktion wegen des oft begrenzten Datenvolumens natürlich extra heikel und wird ausserdem nur zugelassen, wenn das Video von sich aus auf lautlos eingestellt ist. Google wird ausserdem im nächsten Jahr die Richtlinien seines Chrome Browsers anpassen und auch auf Desktopgeräten ähnliche Einschränkungen zum Standard machen. Von daher lieber prominent platzieren bzw. effektiv darauf hinweisen.

4. Schlechte Suchfunktion auf der Webseite

Eine Suchfunktion ist auf einer Webseite ein klares „Must-have“ – wenn sie denn funktioniert. Leider trifft das nicht immer zu und so passiert es noch viel zu oft, dass die On-Page-Suche es ganz genau bei Tippfehlern nimmt oder konsequent das am wenigsten Relevante zuerst anzeigt. In ganz schweren Fällen schafft nur noch der Google Befehl Abhilfe, um exklusiv auf einer bestimmten Webseite zu suchen:

Wenn du aber schon eine Suchfunktion auf deiner Unternehmenswebseite einsetzt, solltest du die dort gemachten Suchanfragen unbedingt auswerten, denn diese sind teilweise unbezahlbare Hinweise dafür, woran deine potenziellen Kunden interessiert sind oder was sie vielleicht noch vermissen. Etwas zugespitzt kann man deine Suchfunktion auch einen Navigationsfehler-Indikator nennen, denn sie zeigt dir ohne aufwendige Analyse direkt und unmissverständlich auf, wo deine Navigation versagt hat oder deine Webseite zu unübersichtlich ist und deswegen bestimmte Informationen oder Elemente nicht gleich gefunden wurden. Welch ein guter Übergang zum nächsten Punkt.  😉

5. Allgemeine Unübersichtlichkeit und gruselige Navigationsmenüs

Hier kann man viel falsch machen – und zwar in beide Richtungen. Wenn deine Besucher selbst nach Minuten nicht gefunden haben, was sie gerade suchen, ist das natürlich sehr schlecht. Vor allem, wenn die Information eigentlich vorhanden wäre, aber in einem geduldsspielartigen Sub-Sub-Sub-Menüpunkt versteckt ist oder sie sich durch fünf Seiten klicken müssen, um dorthin zu gelangen. Erschlägst du deine Besucher andererseits sofort mit allen Informationen, Links und sonstigen Elementen, kann sich das negativ auf die Absprungrate auswirken. Das heisst aber nicht, dass nur maximal drei Menüpunkte ohne Unterseiten eingefügt werden dürfen. Auch hier entscheidet das individuelle wie und für wen. Beim Konzipieren von Webseiten oder einzelnen Seiten solltest du dir vorher immer folgende Fragen beantworten:

  1. Wer besucht meine Unternehmenswebseite bzw. wer soll diese besuchen? (Persona & Zielgruppe)
  2. Wofür wird meine Webseite besucht? (Also einerseits die Ziele der Besucher und andererseits meine eigenen Ziele für die Seite)
  3. Wie kann ich auf der Seite dafür sorgen, dass sowohl meine Besucher als auch mein Unternehmen diese Ziele erreichen? (Welche Technik/Elemente braucht es dafür)

Klare Hierarchiestrukturen sind für eine seriöse Unternehmenswebseite sinnvoll und gleichzeitig hilfreich für die Sichtbarkeit in Suchmaschinen. Mittlerweile sind die Algorithmen von Google und Co. so ausgeklügelt, dass eine Usability-Optimierung für Mensch und (Such-)Maschine gleichermassen positive Folgen hat.

Fazit

Eine ansprechende Unternehmenswebseite kann heutzutage über deinen Erfolg oder Untergang entscheiden. Dazu gehört auch die Benutzerfreundlichkeit eben dieser. Was nützen dir die schönsten Produkte oder die überzeugendsten Dienstleistungen, wenn niemand bis zur Kontaktaufnahme oder Onlineshopkasse durchhält? Mit wenigen Änderungen kannst du hier schon viel erreichen und das nicht nur direkt für die menschlichen Besucher, für die deine Webseite gemacht sein sollte. Auch indirekt nützt dir eine hohe Benutzerfreundlichkeit beim Ranking für organische Suchergebnisse und bei den Geboten für CPC-Kampagnen (Stichwort: Qualitätsfaktor). Einen nützlichen Ratgeber für ein Redesign, kannst du dir hier herunterladen:

10 Schritte für dein nächstes Website Redesign