Seit der Erfindung des Computers hat sich die Technologie zwar stetig weiterentwickelt, das Prinzip ist aber das gleiche geblieben. Hewlett-Packard (HP) will dies nun aber ändern. Im Juni hat HP «The Machine» vorgestellt, die auf einer komplett neuen Computer-Architektur basiert.
Unendlich viel Kapazität
Mit «The Machine» soll es möglich sein, in einem Rack 160 Petabyte bereitzustellen, und die Zugriffszeit soll lediglich 250 Nanosekunden betragen. Ein Vergleich mit einem aktuellen Supercomputer von Fujitsu verdeutlicht das unglaubliche Potenzial eindrücklich. Das Fujitsu-System «K-Computer» erreicht mit 73 000 SPARC-Nodes 28,8 GUPS (Giga-Updates pro Sekunde) und verbraucht dafür 12 600 Kilowatt. «The Machine» hingegen soll eine Leistung von 160 GUPS ermöglichen und 160 kW verbrauchen. Das wäre somit mehr als die fünffache Leistung bei einem siebzigmal geringeren Stromverbrauch.
Festplatte und Arbeitsspeicher in einem
Möglich macht dies die Entwicklung der Memristoren, an denen HP seit 2008 arbeitet. Memristoren sind sowohl Festplatten als auch Arbeitsspeicher in einem und verfügen über eine spezielle Eigenschaft: Sie sind «nicht volatil», das heisst, dass sie den Zustand auch ohne Strom beibehalten. Durch die Memristor-Technologie soll eine um eine Zehnerpotenz höhere Speicherdichte erreicht werden können. Gelingt HP das Vorhaben, sind 100 Terabyte Speicherkapazität in einem Smartphone möglich.
Eine neue Computer-Architektur bedingt auch ein neues Betriebssystem. Die heutigen Betriebssysteme machen im Wesentlichen nichts anderes, als Daten von der Harddisk über den Arbeitsspeicher zum Prozessor und wieder zurückzutransportieren. Dank der Memristoren wird dies nicht mehr notwendig sein. Für das Betriebssystem der «Machine» wird ein Open-Source-Projekt gestartet.
Science-Fiction oder Realität?
Was doch sehr überrascht, ist, dass HP bereits eine Roadmap präsentiert hat. Ihr zufolge sollen bereits 2016 die ersten Memristoren auf den Markt kommen und bei herkömmlichen Systemen eingesetzt werden können. Bereits in diesem Jahr startet das Open-Source-Projekt für die Betriebssystementwicklung, das wohl ohne eine konkrete Architektur nicht möglich wäre. Gemäss der Roadmap soll «The Machine» bereits im Jahr 2020 in die Massenproduktion gehen. Somit ist die Maschine wohl alles andere als Science-Fiction. Es bleiben wohl lediglich folgende Fragen offen: Kann der ambitiöse Terminplan eingehalten werden? Wird die Menschheit überleben?
Ich freue mich auf Ihre persönliche Prognose, wie «The Machine» die Welt verändern wird.